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Der Diskus von Phaistos

1. Dezember 2021

Ein multidimensionaler Speicherchip erinnert an die Universalität des Menschseins.

Der Diskus von Phaistos ist eine beidseitig bestempelte Scheibe aus Ton. Er ist ausgestellt im Archäologischen Museum in Heraklion auf Kreta und läßt sich täglich von zahllosen Besuchern bewundern. Seine Ausstrahlung läßt manche Menschen unberührt – andere hingegen machen bewußtseinserweiternde Erfahrungen.

Seit seiner Entdeckung im Jahr 1908 ist der Diskus von Phaistos eines der faszinierendsten Fundstücke aus alter Zeit. Sein Geheimnis offenbart sich dem neugierigen Geist, der mit dem Herzen schaut und die Sprache der Stille in sich aufzunehmen bereit ist. Schon viele Deutungsversuche unterschiedlichster Art haben die Menschen unternommen, doch übrig bleibt stets das Rätsel des Geheimnisvollen. Es ist, als spräche der Diskus zu jedem in dessen individueller Sprache und als inspiriere er zu kreativen Ergüssen.

Wie könnte es je eine Sicherheit über seine Bedeutung geben, wo er doch dank seiner besonderen Ausstrahlung die Sprache des Menschen spricht, die eine Sprache, die tief verborgen in uns allen lebt und einst die Ursprache war – lang vor ihrer Zersplitterung in die Vielfalt.

Der Diskus trägt das Wissen der Welt in sich, welches den Verstand zwar mit einschließt, ihn alleine jedoch übersteigt. Es wird vermutet, dass das atlantische Bewusstsein einst diese Tonscheibe anfertigte, vielleicht aus purem Spaß an kreativem Selbstausdruck, vielleicht mit der Absicht, in der Zukunft wieder in die eigenen Hände zu fallen, um das verdunkelte Bewusstsein wieder zu durchlichten und eins mit der ewigen Gegenwart zu werden. Doch seine mehrdimensionale Rätselhaftigkeit erlaubt das Erahnen mehrerer Antworten, die Welt scheint umso einfacher zu werden, je komplexer sie wirkt; und mehrere Möglichkeiten dürfen nebeneinander und gleichzeitig wahr sein.

So mag es sein, dass der Diskus als universeller Informationsträger besonders zu jenen Menschen spricht, die bereit sind, verborgenes Wissen in sich selbst wieder an die Oberfläche kommen zu lassen, so als würde ihr ureigenes inneres Atlantis auftauchen – doch nicht, um dem Untergang erneut anheim zu fallen, sondern um lichtvoll die Erdveränderungen der heutigen Zeit zu begleiten und zu unterstützen.

Wer sich vom Diskus von Phaistos berühren lässt, ihn anschaut, fühlt, mit ihm meditiert, sich mit ihm beschäftigt, der mag in ihm bisher unbekannte Tiefen seines eigenen Wesens eintauchen und einen längst vergessenen Schatz an die Oberfläche holen.

Die Archäologen schätzen die Herstellung des Diskus auf 1.600 v. Chr. Diese Angabe stützt sich auf die Fundstücke, die gemeinsam mit dem Diskus in Phaistos gefunden wurden. Andere Datierungen gehen zurück bis in das Jahr 5.408 v. Chr. und setzen seine Entstehung somit eher in die mögliche atlantische Zeit.

Phaistos selbst ist ein kraftvoller Ort, der in seinem Besucher das Erfahren eines erweiterten Bewusstseins zu eröffnen vermag. Der Schriftsteller Henry Miller beschreibt seinen Besuch in Phaistos in dem Roman „Der Koloss von Maroussi“:

„Ich war mir, wie noch selten in meinem Dasein, voll bewußt, vor einem großen Erlebnis zu stehen. Nicht nur war ich mir dessen bewußt, sondern dankbar dafür, zu leben, dankbar dafür, Augen zu haben, gesund zu sein, mich in der Gosse gewälzt zu haben, Hunger gelitten zu haben, gedemütigt worden zu sein, alles getan zu haben, was ich getan hatte, da es schließlich in diesem gesegneten Moment gipfelte.“ Und weiter: „ Gott hat alles im voraus bedacht. Wir brauchen keine Probleme zu lösen, es ist alles für uns gelöst worden. Wir müssen nur zerschmelzen, uns auflösen, um in der Lösung zu baden. Wir sind zergehende Fische, und die Welt ist ein Aquarium.“

Der Original Diskus ist ein Fundstück aus dem minoischen Palast in Phaistos und befindet sich heute im Archäologischen Museum in Heraklion auf Kreta.

Links und Literatur

[1] Henry Miller, Der Koloss von Maroussi: Eine Reise nach Griechenland. Dieses Buch enthält eine wunderschöne Beschreibung eines Besuches in Phaistos.
[2] Ava Minatti, www.ava-minatti.at, Meister Hilarion entschlüsselt den Diskos von Phaistos – Neue Wege der Heilung. In ihrem Buch zitiert Ava Minatti diesen Text über den Diskus.

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